Nachdem ich im Februar von Holger einen neuen Motor eingebaut bekommen habe, konnte ich ja nur Kurzstrecken fahren (Hannover -
Romo ist ja kein Weg für einen Van)
Also wurde es Zeit, den Wagen mal richtig warm zu fahren...
Vorbereitende Arbeiten für die Tour: Motor- und Getriebeölwechsel, incl. Filter, neue grössere Getriebeölwanne (man weiss ja nie) sowie alle Teile der Vorderachse
noch abgeschmiert.
Vorher wurde noch eine neue Zweitbatterie im Van verbaut, damit der Kühlschrank läuft und die Kids im Fall der Fälle DVDs
gucken können.
Das war es eigentlich.
Am 22. Juli um 20.00 Uhr gings los.
Der Wohnwagen (jetzt ein paar Nummern grösser als der alte) war gepackt, der Van auch, Gastanks voll, also ab auf die Autobahn
Richtung Sonne.
Es liegen 1300 KM vor uns. Ziel ist Ankunft am Campingplatz gegen 13.00 Uhr.
Ausser Regen (und quitschende Scheibenwischer) keine Probleme mit dem Van.
Irgendwann ein Geruch wie verbranntes Gummi. Nicht stark, aber mein Kopf fing an zu brummen. In Österreich um 9.00 Uhr erst mal ausgiebig gefrühstückt. Der Geruch wurde immer stärker. Im Motorraum gesucht, nix. Der Kühlschrank und die Toilettenspülung im Wohnwagen gingen nicht. Hmm. Was ist mit der Batterie los? Kasten auf, ein ekeliger Geruch, die Batterie heiss wie Sau. Toll. Am überkochen. Keine Ahnung warum, also halbe Stunde
gewartet (erst da konnte man sie wieder anfassen) alle Kabel ab, Batterie raus aus dem Van, Relais überbrückt, damit der
Kühlschrank wieder läuft.
Kurz Nachrichten gehört. Stau vorm Tauerntunnel. Blockabfertigung. Wartezeit 3 Stunden. Na super... Also noch mal alle aufs
Töpfchen, Kaffee nachfüllen und ab in den Stau, bevor es noch mehr wird.
Der Stau war ganz lustig, die Kinder konnten auf der Autobahn Ball spielen, es gab kalte Getränke und man lernt alle möglichen
(neidisch auf den Van, was braucht der denn ... bla bla) Leute kennen. Leider hatte ich keine Grillkohle dabei, wie die
anderen. Lecker Bratwurst!
Nachdem wir dran waren mit dem Tunnel dachte ich mir, cool, wenn alle 120 mit Hänger fahren, kann ich das auch. Hm,
Pustekuchen. Nach dem Tunnel beschleunigte der Van nicht mehr. Auf Benzin umgestellt, zieht wie Hölle. Naja, dann mal wieder
die Gasschraube einstellen. Jeden dritten Parkplatz genommen, nachjustiert, kein Erfolg. Also sch... drauf, in Österreich
vollgetankt, ist ja "billig" und den Rest der Strecke auf Benzin gefahren.
Ich Idiot wollte ja italienische Maut vermeiden, also Richtung Slowenien. Krawankentunnel; teuer. Slowenien Autobahngebühr,
aber keine Vignetten, keine Schranken, keiner weiss wie und wo. Hmm, ok, dann halt riskieren schwrarz zu fahren. Irgendwann vor Ljubiljana eine Schranke. Aha, hier wird pauschal bezahlt. 2,40 €, ist o.k. Nächste Schranke krieg ich eine
Karte. Was ist das? "You will pay at the exit". Aha, toll, "How much?" "I don t know" Aha, super. Naja, kann ja nicht teuer
sein.
Irgendwann Beschilderung Kroatien, also runter von der Bahn, Zettel abgeben, Kategorie 3, Reisebus mit Anhänger. Hääh? Nix da,
Kategorie 2, PKW/Wohnmobil bis 3,5 to. Naja, in solchen Momenten können die Leute weder deutsch, noch englisch. Eh klar. Also
bezahlt. (10 €) Bis jetzt wäre der Weg über Italien schon billiger, schneller und weniger Schlaglöcher gewesen.
Egal. Landstrasse in Slowenien heisst übrigens, der Name ist Programm. Mann o Mann. Serpentinen ohne Ende, 2 Meter breit und keine
Schlaglöcher, eher Bombenkrater.
Cool, Kroatische Grenze. Ausweise raus, lustlos durchgewunken nächster Schlagbaum. Maut. Hallo Da natürlich auch Kategorie 3, siehe oben. Naja, egal, bin Müde, will ankommen, und wenn das jetzt Autobahn statt Landstrasse
ist. Ok. Nur wollten die ihr eigenes Geld nicht. Hmm. Beim umrechnen in Euro beschissen, aber dafür in Kuna rausgeben. Egal, ab auf die Autobahn, Vollgas. ca 100 meter, dann erst mal stark runtergebremst. Was ist das? Eine Autobahn? Teststrecke
für Bilstein wäre besser gewesen. Also mit max 70 weiter. Endlich Wasser zu sehen. Juhuuu. Ist ja erst 17.00 Uhr. Und wir haben
noch nen Stück vor uns. Und nur Berge. Naja, Serpentinen hoch. Schranke. ? Maut. Na toll, ich weiss, Kat. 3, 10 €. Für einen
Tunnel, in den noch nicht mal Kohlearbeiter mit Helm reingehen würden.
Nach dem Tunnel hatte die "Autobahn" wenigstens keine Schlaglöcher mehr, dafür aber Bodenwellen. Der Hund war am jaulen, die
Kinder freuten sich (Juhu, Achterbahn) Gut das ich das Stützrad immer (wg. Reserverad) abmache, sonst wärs wohl abgeschliffen. Irgendwann viel mir ein, das die beiden Wassertanks im Wohnwagen randvoll sind. Naja, mittlerweile nicht mehr. Dafür einen
sauberen Fussboden.
Irgendwann um 21.00 Uhr (25 Stunden Fahrt) kommen wir am Campingplatz an. Super. Leben, Musik, Palmen, Pools, Kneipen. Wie im Bilderbuch. Also anstellen am Empfang (Was viele Leute, haben wohl alle in
Österreich im Stau gestanden) Dann die Ernüchterung. Sorry. No more places. Wie, was, und nu? Naja, wir könnten auf dem Parkplatz übernachten, vielleicht
reisen in 1-2 Tagen welche ab. Ein Holländer vor uns war ziemlich sauer. Der hatte extra (gegen Gebühr) reserviert, obwohl das
eigentlich nicht nötig ist. Aber leider war die Reservierung vor 1 Stunde verfallen. Gut das wir nicht reserviert haben.
Aber Parkplatz? Ohne Strom? Kein Kühlschrank, kein Kaffee, keine Klimaanlage? Ne...
Also wurden wir an einen Partnerplatz verwiesen. Sogar eine Nacht umsonst. Cool, machen wir, wie weit?
15 KM. Dazu sei gesagt, in Kroatien gibt es scheinbar nur 2 Entfernungen. 2,5 KM und 15 KM. Ok, Kinder unter extrem lautem Protest (Kein Auto fahren, da hinten sind Spielplätze) wieder rein, und los.
Irgendwann um 22.30 Uhr den Ort erreicht, also nach der Beschilderung für den Campingplatz gesucht. Gefunden. Noch 2,5 KM (Was
sonst) Nach 2 Kilometern zeigte ein Schild nach rechts, aber da stand nur "Camps", nicht der Platz, den wir suchten. Wenn kein anderes Schild kommt, fahr ich geradeaus. Ich hätte da abbiegen sollen. 5 Minuten später war das Chaos perfekt. Das Wort "Centrum" bei einem so kleinen Kaff hätte micht stutzig machen müssen, aber es war schon spät.
Hübsche kleine Gassen, so klein, das es Einbahnstrassen sind. Gut, tapfer weiter gefahren. Wieder ein Schild "Centrum" Vollbremsung. Mitten auf dem Marktplatz. Rechts ein Brunnen, links eine Kirche. Rechts oder geradeaus? Was sieht breiter aus? Keine Minute später standen zig Leute um uns herum und amüsierten sich. TOLL. In allen Sprachen der Welt diskutierten Leute, ob
lieber geradeaus oder rechts. Nein,lieber rückwärts. Auch nicht. Abhängen? Wenden hätte ich eh nicht können, auch nicht mit
abgehängtem Wohnwagen. Also. wo lang? Irgenwann meinte ein Tourist, rechts, da fährt auch der Bus durch. Bus? Hier? Mutige Leute, die Kroaten. Also da lang. Hektische Wirte zogen ihre Stühle und Tische an die Seite, Touristen freuten sich, Motorroller überholen. Kurven, bergab,
Massen von Menschen, Kinderwagen, Postkartenständern. Manchmal 10 Zentimeter Platz auf beiden Seiten. Bitte, keine Kurve wenns
so eng ist. Nach 20 Minuten schwitzen. Ah, eine Hauptstrasse. Der Hafen. Platz. Ein Schild. Campingplatz 2,5 KM. Nach 1000 Metern angekommen.
Hier ein Bild von der Stelle, wo nachts die Entscheidung "Geradeaus oder rechts" anstand.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Nach 5 Tagen haben wir dann doch einen Platz auf dem anderen Campingplatz bekommen, endlich in den Pool. Super Wetter, nette Leute, ein tolles Land.
Der Van hat gehalten, lediglich meine Radlager haben gelitten, sind jetzt sehr laut, ich glaub die laufen im Achsschenkel ein. Das mit dem Gas hab ich wieder hinbekommen, auf der Rückfahrt (ÜBER ITALIEN) nur 24 Liter/100 km an Gas verbraucht. Keine weiteren Vorkommnisse. Ausser das mir irgendwas an meine Seitenleuchte (siehe An-Verkauf) geflogen ist, und ich nun neue brauch.
Hier noch ein paar Bilder.
Hafenparkplatz
Hafen am Abend
Der erste Campingplatz von oben (Rundflug gemacht)
Nochmal ne Pause, im Hintergrund die "Autobahn"
Normale Landstrassen zum Strand (Naja, das war ein Nationalpark, deshalb kein Teer)
Ein "verwandter" im Nationalpark Birunji. So kann man authentische Ausflüge machen.
Wir werden wohl mal wieder hinfahren. Vor allem wegen der Preise (max 20 Euro für Abendessen mit 4 Leuten incl. Getränke) und dem Wetter.
Holger
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:21.08.05 18:19 IP: gespeichert
Geile Story,respekt. Mich freut besonders das der Motor gehalten hat ohne zu zicken.Mfg Holger , Van Parts and More , www.van-garage.com ,
13-15L Diesel da jetzt ein Pickup unter Meinem Hintern klebt.
1997 Peugeot 406 Kombi (Spisserkarre)
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:21.08.05 20:37 IP: gespeichert
Klasse Geschichte, purer Wahnsinn die Fahrt.
Thomas
Gast Seester
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:21.08.05 22:50 IP: gespeichert
Tja, wenn einer eine Reise macht........, ....dann kann Er was erzählen.
Aber ist doch schön wenns gefallen hat, und man wieder heil zu Hause angekommen ist.
@ Strabbel da kommt bei mir wieder gleich das Fernweh.
Bin mal auf dem Weg von Kopenhagen nach Sarajewo mit Frigo 40t über die Tauernalm gefahren, da der Tauerntunnel gesperrt war. Nur um Zeit zu sparen, wurde auch erwischt, da gesperrt war für 40 t. Als ich drüber war wußte ich auch warum.
Hat mir gefallen dein Bericht.
G.
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:22.08.05 10:51 IP: gespeichert
Super Bericht Strabbel! Und interessant zu hören, dass es preislich immernoch gut ist....ich war vor 13 Jahren das letzte mal da und schwärme heute noch davon. Was hat denn der Campingplatz gekostet?
Gruß
Törbi
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apollo
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:22.08.05 11:20 IP: gespeichert
Hi Strabbel,
danke für den Bericht. Man merkt deutlich, daß Du noch nie dort warst. Ich durfte 2einhalb Jahre dort arbeiten Slowenien, Kriatien, Bosnien - war ne tolle Zeit. Aber sei froh, denn Bosnien HAT noch nicht mal ne "Autobahn" ...
Jo, was ham denn die Campingplätze gekostet?
PS. Meine erste Fahrt runter war mit nem Corsa. (nur mal wegen dem Platz im Auto und so...)
Grüße, Jörg
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:22.08.05 14:21 IP: gespeichert
Zitat
Geile Story,respekt. Mich freut besonders das der Motor gehalten hat ohne zu zicken.
@Holger, mal ehrlich hast du was anderes erwartet
@Strabbel, schöner Bericht, liest sich gut.
Gruss OlliLebe dein Leben, du weisst nicht wie kurz es noch ist.
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Strabbel
Gast Ahlden (aller)
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:22.08.05 14:33 IP: gespeichert
Schön, das euch mein Bericht gefällt.
Die Fahrt war schon ganz schön abenteuerlich. Der Motor läuft 1a, ohne Ölverbrauch und so. Ist ja Holgers Arbeit.
Muss nur meine Vorderachse etwas überarbeiten, das Geräusch wird immer lauter, ich denke es sind die Radlager, Holger hatte mich ja schon vorgewarnt, das die Achsschenkel nicht mehr das gelbe vom Ei sind. (Gibt nur nirgends neue)
Liegt in Istrien auf der Halbinsel, relativ nah an Pula. Sehr schön, sauber, und 3 Pools, dazu viele Freizeitangebote. Für die 10 Tage haben wir mit allem drum und dran ca 300 Euro bezahlt (Stellplatz, Strom, 2 Erw. 2 Kinder, Hund, Kurtaxe) Warmduschen ist auch kostenlos (nur bei 40 Grad, wer will da schon warm duschen?)
ecki
Gast Saarbücken
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:22.08.05 16:13 IP: gespeichert
Ein echt sauguter Bericht. Ich habe mich über deine Asudrucksweise halbtot gelacht! KLASSE GESCHRIEBEN!!!
http://www.rcline.de
chuckydmp
Gast
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Re: Mit Van und Wohnwagen 1300 KM nach Kroatien,
Datum:01.09.05 21:31 IP: gespeichert
Hi Strabbel, muß ein toller Urlaub gewesen sein. Neid. Wenn ich deinen Van so sehe, könnt ich den glatt mit meinem verwechseln, sehen sich sehr ähnlich. Bin auch viel mit Wohnwagen unterwegs. Warner aus Norden sagte schon , das wir ähnlich aussehende Vans haben.