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Forennet - Schweden im März US-Van-Forum
Datum: 15.11.24 11:04
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Sagasta
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  Schweden im März Datum:15.03.05 13:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Vanner!

Einige kennen mich evt. aus dem Ami-Forum, Holger und einige Konsorten habe ich schon in Flatow getroffen.
Aber egal, ich sage einfach mal artig guten Tag und möchte diese Rubrik ein wenig auffrischen, da ich an

Reisebrichten immer sehr interessiert bin.

In der vergangenen Woche war wieder einmal Schweden an der Reihe. Die wievielte Fahrt? Keine Ahnung! Sind zu viele.
Mit dem Van war es die sechste Tour.
Für diejenigen, die auch die Absicht hegen, eines Tages in diese Richtung vorzustoßen einige Anmerkungen, Bemerkungen und Erfahrungen rund um das Autofahren in Skandinavien.

Los geht es wie immer. Einziger Unterschied, wir haben am 08.03.2005 noch Schnee in Norddeutschland und die Wetterkarte für Südschweden (Gebiet Jönköping) läßt noch einiges erwarten.
Also: Fähre Rostock - Gedser. Kostet aktuell im März incl. Launcher für die Öresundbrücke Hin- und Rückfahrt 190,- Euronen. Arghh!! Wieder eine Preissteigerung gegenüber dem letzten Jahr. Dafür dauert die tödlich langweilige Überfahrt nur noch 1 3/4 Stunden. Vorbuchung ist nur während der Haupturlaubszeit notwendig. Ein paar Trucks, ein Dutzend PKW, einige White Van s und unser Langstreckenbomber füllen das Fahrzeugdeck nicht einmal annähernd aus. Im Sommer kann es dagegen schon mal sehr eng zugehen.
Frühstück bringt man am besten von zu Hause mit. Seit der Duty Free Handel quasi tot ist, sind die ohnehin schon heftigen Preise am Bufett noch einmal explodiert.
Im Shop besorge ich mir eine Stiege dänisches Dosenbier. Dosenbier ist im Urlaub einfach Kult. Mal abgesehen davon, daß ich nach der trittinschen Zwangsverordnung sogar in meinem Ami-Van leichte Probleme bekomme, bei einer längeren Tour die benötigten Getränke in Form von Flaschen mitzunehmen.
Beim letzten Norwegentrip habe ich einen Kasten lecker deutsche Reinheitsbrühe mitgenommen und mich dann entschlossen, das Leergut als Wohnraum für die Einsiedlerkrebse und anderes Getier in einem Fjord zur Verfügung zu stellen. Ob das in Berlin so geplant war?
Nach einigen Seiten Henning Mankell ist irgenwann Schluß mit christlicher Seefahrt und der olle Bock wird enlich auf die unendlich schönen Straßen losgelassen.
Nach ca. zwei Stunden liegt Kopenhagen hinter uns und das Tor in das gelobte Land, die Öresundbrücke, ist erreicht. Im Mittel fahre ich etwa mit 70mls/h. Für einen einigermaßen intakten Motor/Getriebe sollte das ok sein. Jedenfalls hatte ich auch nach stundenlangen Fahrten mit diesen Geschwindigkeiten nie irgenwelche
Probleme mit der GM Maschine. Im Sommer gab es allerdings schon einige Male das berühmte kleine Maleur mit dem Anlasser, der irgendwie wegen thermischer Ermattung nicht mehr wollte. Dagegen half mir, auf Holz klopf, das kleine Hämmerchen.
Übrigens sind die Pylonen der Brücke 200 Meter hoch und die Spannweite beträgt fast 500 Meter. Ist schon ein imposantes Bauwerk, welches dort im Wasser steht.
Auch nach der mehr als zehnten
Überfahrt genieße ich immer noch die Überfahrt und den Blick auf Malmö im morgendlichen Dunst über dem schwedischen Festland.
Wer durch Schweden reist sollte sich eigentlich Zeit nehmen. Im Normalfall habe ich mir Tagesetappen über 400km abgewöhnt. Nun gut. Manchmal möchte oder muss man schneller vorankommen. Auch das ist trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 110km/h kein Problem. Auf Grund der geringen Verkehrsdichte, ausgeschlossen Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Fjordnorwegen, einige Abschnitte der E6, E20 und E4 ist die Durchschnittsgeschwindigkeit ziemlich hoch und 900km in 10 Stunden auf den Rennstrecken locker drin.
Schweden Autofahrergemeinde ist ein sehr faires Völkchen. Es wird immer schön rechts gefahren, dem Überholenden wird artig Platz gemacht. Man blinkt rechtzeitig, wartet vor dem Auffahren auf die Straße bis wirklich niemand zu einem Bremsmanöver gezwungen wird. Es mag Ausnahmen geben, aber nach meiner Erfahrung geht es kaum irgendwo entspannter auf der Piste zu. Demzufolge hat man durch geringere Anforderungen an die
Konzentration einfach mehr Fahrspaß.
Bei geruhsamer Fahrt in den höheren Breiten sinkt zu Freude der Urlaubskasse auch der Durst des Achtzylinders rapide ab. In Germanien mit im Schnitt 17,5l dabei, verbraucht der kleine Truck beim ruhigen Blubbern durch die unendlichen schwedischen Wälder nur noch ca. 14l und es glaubt mir zwar keiner, aber ich habe die
vollbeladene Fuhre auf dem schwedischen Inlandsvägen (Rv45) auf einem über 500km langen Teilstück schon mit 12,9l gefahren. Im Schnitt ist es aber rund ein Viertel weniger als zu Hause.
Jetzt im März ist Kurzurlaub. Wir möchten etwas schneller vorankommen.
Das Ziel liegt in einem Naturreservat etwa 50km nordöstlich von Jönköping, nahe der kleinen Stadt Tidaholm.
Wetter bestens! Straßen frei. Auffallend ist, dass um diese Jahreszeit die Anzahl der Touris sehr gering ist und vor allem die Krauchlinge , wie ich die meist deutschen Wohnmobilisten gemeinerweise nenne, dieseln nicht durch die Landschaft. Sozusagen ein schöner Tag.

Wir biegen bei Halmstadt auf die Rv26 ab. Hat seinen Grund. Dei meisten Straßen in Südschweden bin ich schon gefahren. Diese kenne ich noch nicht! Entlang des Flusses Nissan Richtung Nordosten durch typisch schwedische Landschaft.

Eine Besonderheit gibt es zu berichten. Dieser Winter brachte in Europa einige wirklich schlimme Unwetter mit sich. Schweden war dabei besonders betroffen. In den deutschen Medien hat man über den Ausfall der Energieversorgung in weiten Landesteilen berichtet. Was wir sehen ist abschnittsweise einfach unglaublich.
Der Wald wurde vom Wind regelrecht niedergemetzelt. Ein gigantisches Riesenmikado hat sich aufgetürmt.
Umgeworfen, entwurzelt, zersplittert oder abgedrehte Kiefernkronen. Natürlicher Holzeinschlag in Größenornungen. Die Forstwirtschaft wird mindestens zehn Jahre mit den Folgen beschäftigt sein. Arbeitslose
in der Forstwirtschaft sollte es dort in der nahen Zukunft eigentlich nicht geben.
Während bei uns jeder auf der Fahrbahn liegende Baum von den Medien präsentiert wird, dürften dieselbigen in Schweden, kurz nach diesem Orkan, die am meisten betroffenen Gegenden erst gar nicht erreicht haben.

...

Gut!

Wenn Interesse besteht, würde ich mit einem weiteren Teil fortsetzen, solange die Erinnerung einigermaßen

frisch ist.
Wenn ihr spezielle Dinge über Skandinavien wissen möchtet, kann ich das gerne mit einfließen lassen.

Gruß, Sagasta.
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G.
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Törbi aus der Heide


Nachts ist es kälter als draußen....

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  Re: Schweden im März Datum:15.03.05 14:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo
und erstmal herzlich Willkommen hier im Forum.
Dein Reisebericht ist wirklich sehr kurzweilig zu lesen( ganz im gegensatz zu Henning Mankell ). Ich freue mich schon auf den 2.Teil und hebe mir meine fragen für nach der Fortsetzung auf.

Grüsse aus Hamburg

Törbi
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Sagasta
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  Schweden im März Teil 2 Datum:15.03.05 16:05 IP: gespeichert Moderator melden


-- Fortsetzung --

Irgendwann am frühen Nachnmittag, sagen wir 15:30 Uhr.
Wir haben selbstverständlich Lebensmittel an Bord, wollen aber unterwegs einkaufen.
Camping oder Touring bedeutet nicht zwangsläufig nur von Dosen, Tüten und ähnlich Haltbarem Gebrauch machen zu müssen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sind wir inzwischen fast schon Fans schwedischer und auch norwegischer Produkte für die tägliche Mahlzeit geworden. Uns so teuer wie immer behauptet ist der Einkauf wirklich nicht. Die schwedische Märchensteuer (Moms) auf Lebensmittel beträgt 12 Prozent. Die Qualität ist bei den meisten Produkten ausgezeichnet. Kartoffeln und Käse gefallen mir so gut, dass ich dazu übergegangen bin, kurz vor der Rückfahrt größere Mengen für die heimische Bevorratung einzukaufen.
Erst einmal muß man aber einen Supermarkt am Wegesrand finden. Vor einer halben Stunde haben wir die letzte Ortschaft passiert und in meinem bodenlosen Leichtsinn bin ich wieder mal an der Konsum-Oase und einer Zapfstelle für Erdölprodukte vorbeigesegelt. Jetzt bange ich zwar nicht um das Abendessen, der Kofferraum gibt genug her, aber der Bock kriegt auch irgendwann Durst und will Benzin.
Ich frage mich wieder einmal, wo die Bewohner der winzigen Siedlungen entlang der Piste ihren täglichen Kram enkaufen. Von Lappland kenne ich das ja, aber hier? Fünfzig Kilometer kommt nichts!
Im einem kleinen Ort, könnte Mulsjö gewesen sein, suche ich dann das Einkaufsparadies. Nix!
Irgenwie stelle ich mich zu doof an. Olli s Sightseeing Tour s dreht eine komplette Ortsrunde. Dann habe ich den Kanal voll und fahre weiter Richtung Tidaholm.
Den Gasfuß schön entspannt grummeln wir in die Ortschaft. Und? Klar doch! Ein schöner Laden (Konsum) direkt im Zentrum. Daneben der große Parkplatz fast leer. Na gut nicht ganz. Aber mehr Schneehaufen als Autos.
Wir kaufen Kartoffeln, Milch frische Brötchen, herrliche Marmelade und Schweinesteaks ohne Knochen so dunkel wie Rinderrouladen. Schließlich liegt irgendwo unter dem Gepäck das Grillzeug. Und wir wollen morgen im Schnee grillen!
Wieder hinter das Lenkrad geschwungen, sehe ich leicht erschreckt schwindendes Tageslicht. Noch ist unser Ziel nicht ganz erreicht. Wer schon einmal im Dunkeln Campingplätze im Wald gesucht hat kann das sicherlich nachvollziehen. Über die Unterkunft mache ich mir keine Sorgen. Über camping.se habe ich vor zwei Wochen eine Hütte mit 46m2, Bad, Küche, Schlaf- und Wohnraum reserviert. Die Bestätigung kommt problemlos und sofort per Post ins Haus. Übrigens kann man so auch diverses Infomaterial für Touris bei den Gemeinden anfordern. Klappt eigentlich immer.
Am Ortsausgang finden wir eine Tankstelle. Mein Blick geht auf die Tankanzeige und dann in Richtung untergehende Sonne. Shit! Steht zwar schon auf rot, aber bisher waren immer noch 25l Reserve drin. Der Stop wird vertagt.
Irgendwie habe ich fast immer den richtigen Riecher. Zwar werden aus den angenommenen fünf Restkilometern dann doch noch fast zwanzig, Mutti wird schon etwas grantig ob der obligatorischen Frage, warum Frauen einfach keine Karten lesen können, aber kurz vor dem großen Knall und nach einem Blick auf eine der überall anzutreffenden Informationstafeln grinsen wir uns beide an. Gefunden! Die nächste Abzweigung rechts und noch 400m.
Voila!
Und?
Rezption zu, weil nur eine Stunde am Tag geöffnet!!
Aber ... ich liebe die Schweden. Natürlich hängt ein Zettel an der Tür, nicht zu übersehen, Herr bla bla bla, Haus 24 bitte sehr.
Klappt doch!
Nach kleinem Bournout auf verschneitem Schotterweg, ein V8 mit Birne klingt einfach geil, suchen wir unter mahr als 40 Hütten die Nummer 24 und beziehen für vier Nächte unser Domizil. Einrichtung typisch schwedisch. Einfach, sauber, gemütlich und alles vorhanden was man wirklich braucht. So habe ich es mir vorgestellt. Schnell noch ausladen und dann Blick aus dem Fenster. Verschneiter Wald, Häschenspuren vor dem Fenster und auf dem ganzen Areal nur vier Personen.
Im Vorbeifahren habe ich entdeckt, dass ein älteres Paar aus Rüdesheim eine der Hütten gemietet hat. Dann ist Drivers-Time . Bedeutet, endlich eine schöne kalte Dose Dänenbier genussvoll in den Hals zu gießen.
Es war insgesamt eine gemütliche Fahrt, ich bin mit meinem Bock zufrieden und bei dieser tollen Grafik vor dem Fenster mit der Welt sowieso.

...

Bei Bedarf Fortsetzung über die schöne Umgebung, etwas Historie und das Fahren mit einer Heckschleuder auf verschneiten schwedischen Pisten.

Gruß, Sagasta.
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snowwhite
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19205 Radegast


je besser man plant desto härter trifft einen der zufall

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  Re: Schweden im März Datum:15.03.05 16:17 IP: gespeichert Moderator melden


klasse bericht, ich würde mich freuen mehr davon zu lesen...

olli
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G.
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Törbi aus der Heide


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  Re: Schweden im März Datum:15.03.05 16:35 IP: gespeichert Moderator melden


Jo, da kriegt man wirklich Fernweh...Langsam verstehe ich den Snorri, Schweden klingt wirklich nicht so schlecht!
Freue mich schon auf die nächste Folge und warte noch mit meinen Fragen.

Törbi
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Sagasta
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  Schweden im März 3. Teil Datum:15.03.05 20:40 IP: gespeichert Moderator melden


Ok! Heute noch ein paar Zeilen. Morgen dann mehr.

-- Fortsetzung --

Einen Abend traditionelles Camperessen. Das muß sein. Man nehme einen Liter Grüne-Bohnen-Eintopf und eine große Dose Rindfleisch. Zusammen heiß machen, Bier dazu und fertig! Klingt nicht besonders toll, geht aber schnell, schmeckt nicht übel und wer hat schon Lust sich nach neun bis zehn Stunden Reisezeit an den Herd zu stellen. Mal nebenbei. Hat schon mal von euch beobachtet, was des deutschen Campers Leib- und Magenspeise ist? Na? Nudeln!! Nudeln in jeder Variation. Als Mecklenburger komme ich damit einfach nicht klar. Aber soll jeder machen wie er will. Ist schon spaßig und man kann fast seinen kleinen Finger drauf verwetten, dass die Mobi-Nachbarn aus Hamburg, die gerade von der Fähre kommen am ersten Abend Nudeln zubereiten.
Und was macht das holsteiner Gelegenheitsanglerrentnerehepaar im Norwegen nach zwei Wochen Regen, wenn jeden Tag nur Makrelen gefangen werden?
Klar! Er stopft die Dinger gebraten in sich rein bis ihm die Torpedos förmlich zum Hals raushängen. Ich hätte es zumindest mal mit einem selbstgebauten Räucherofen versucht, wenn ich schon keinen dabei habe. Aber lustig waren die Typen und keineswegs vom schlechten Wetter gefrustet. Wir haben angenehm geplauscht und ordentlich in die Flasche geschaut. So nahe kommen sich Deutsche nur in Skandinavien.
Aber das ist eine andere Geschichte ...
Ich bin nicht unbedingt der Typ, den man Nachtschwärmer nennen könnte. Nach dem Essen etwas Sverige-TV, dazu einen schönen Wiskey, fertig ist der Abend. Gegen 21:00Uhr ist Schicht im Schacht.
Der Tag beginnt dafür um so früher. Kurz vor Sonnenaufgang, muß gegen 6:30 Uhr gewesen sein, bin ich schön ausgeruht und der Tag kann beginnen. Da es mein Weibchen für gewöhnlich etwas länger in der Koje aushält, habe ich noch reichlich Zeit für richtig uhrige Gemütlichkeit. Kaffewasser aufsetzen, die Jalousie hochgezogen und dann in Ruhe die kochend heiße Brühe reinschlürfen. Durch die kahlen Birkenzweige beobachte ich den goldenen Planeten , der langsam aus seinem Schneebett krabbelt. Lange wird die helle Pracht aber nicht anhalten. Im Nordosten ziehen Schneewolken herauf und erste Flöckchen tanzen bereits vor dem Fenster. Zeit für die Morgenzigartte und einen schönen Sonnenaufgangsschnappschuß.
Vor der Tür eine ziemliche Dürre. Das Balkonthermometer, am Schanier der Seitentür des Vans eingehängt, zeigt lauschige -7 Grad. Etwas Schnee hat den Straßendreck retouchiert. Das schönste ist die morgendliche Stille. Es ist wirklich absolut Still als ich ein paar Fotos rings um die Hütte schieße. Als ich die Straßenkarte aus dem Wagen hole kleben die Finger sofort an den Türgriffen fest. Das ist man bei einer modernen Plastikschüssel eindeutig im Vorteil.
Wir entschließen uns nach reichlichem Frühstück die Gegend zu erkunden. Auf der Karte liegt Mariestadt nur einige Zentimeter entfernt. Nur 70km. Quasi gleich um die Ecke!
Der Anlasser dreht einige Male öfter als sonst, bevor der Motor erstaunlich willig losgrummelt. Es hat aufgehört zu schneien.
Als nicht gerade winterharter Flachländer teste ich auf dem leicht abschüssigen Weg die Tauglichkeit der Bereifung. Ich fahre General XP 2000 M+S. Ich weiß! Nicht gerade die beste Wahl, aber bei uns in der City bisher eigentlich jeder Situation gewachsen, auch bei richtig ekligen Straßenzuständen. Bei diesen relativ niedrigen Temperaturen gibt es bei ausreichender Profiltiefe auch keine Probleme. Die Hinterräder plügen beim Gasgeben zwar schöne Furchen in den Schnee, aber das Anhalten funktioniert besser als gedacht. Vorsicht ist sowieso schon die halbe Miete für eine unfallfreie Fahrt, also immer schön sinnig mit den 200 Pferdchen spielen.
Nach nur einem Kilometer gehe ich in die Eisen, weil mein Weibchen ganz aufgeregt nach links zeigt und nach der Kamera greift. Da fährt man nun jahrelang zehntausende von Kilometern begegnungsfrei und dann plötzlich nach elf Jahren steht wieder eine Elchkuh in etwa 100m Entfernung mit augestellten Lauschern und betrachtet uns Störenfriede. Ich schaffe es den Rückwärtsgang einzulegen, einige Bäume versperren etws die Sicht, fahre das Seitenfenster zur selben Zeit herunter um dann noch schnell zwei Fotos des A-Klasse-Schrecks abzulichten bevor sich das Tier ins Dickicht trollt. Wow! Der Tag fängt gut an.

... später mehr ...

Gruß, Sagasta.
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B-Van
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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 00:20 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Sagasta, Willkommen im Van-Forum und viel Spaß hier. Der Bericht ist Klasse, danke für die schönen Infos.

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Snorri
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Der Gott , der Eisen wachsen ließ , der wollte keine Knechte ...

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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 08:33 IP: gespeichert Moderator melden


Moin Sagasta ,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum . Super Reisebericht , wirklich !! Ich freu mich auch auf die Fortsetzung ! Könntest Du vielleicht ein paar Bilder hier mit reinstellen ? Das wär klasse !

Gruß vom mecklenburgischen Landsmann

Peter
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G.
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Törbi aus der Heide


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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 08:42 IP: gespeichert Moderator melden


Klasse, ich hoffe es geht bald weiter...



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Sagasta
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  Schweden im März Teil 4 Datum:16.03.05 13:24 IP: gespeichert Moderator melden


Hier der versprochene Nachschlag.
Stoff ist noch vorhanden.

@Snorri - Bilder vielleicht später. Die Digicam für die Webfotos hatte ich dieses Mal nicht dabei, die Filme sind noch nicht entwickelt und ich besitze keinen Scanner. Ersatzweise versuche ich es gerne mal mit ein paar Norwegenfotos, oder ist Västerås interessanter? Na da könnte ich auch eine kleine Story erzählen

-- Fortsetzung --

Der erste Stop an diesem Vormittag ist die Shell-Tankstelle in Tidaholm. Die Eieruhr für die Füllmenge des Benzintanks droht schon lange mit dem Kollaps am linken Anschlag. Aber ich habe mich nicht verschätzt. Während die Zapfpistole gelangweilt die fehlenden 99 Liter tröpfelt habe ich genug Zeit, die Zeitungsreklame zu studieren. Zwei Ami-Car-Magazine interessieren mich besonders. Ich bezahle die etwas mehr als 1000 Kronen plus eine Autozeitschrift und lasse den freundlichen Tankstelleninhaber mit dem landesüblichen "hej då!" in der Langeweile eines umsatzarmen Vormittags allein.

* Benzinpreis: 10,45 SEK ca. 1,15 € für 95 Okt. Für Nichtkenner der Materie: In Schweden und Norwegen gibt es kein Normal Bleifrei, sondern vergleichbar nur 95,98,Diesel,Gas ist nicht sehr verbreitet und Biodiesel sprich Rapsbränsle , ja! das heißt wirklich so sowie einige exotische Sorten. Betrachten kann man das Ganze mal unter http://www.statoildetaljhandel.se/FrontServlet?s=sdh&state=sdh_dynamic&viewid=204208 (hoffentlich funktioniert der Link), wo tagesaktuell Informationen von Statoil eingestellt werden. Leider setzten sich unbemannte Tankstellen zunehmend durch. Das senkt zwar den Preis, ist aber oft ein Hinderniss für den dummen Touristen. Außerdem sollten die Öffnungszeiten beachtet werden. An viele Theken für den durstigen Ami ist um 22:00 Uhr Ausschankschluss. Durchgehende Bewirtung hingegen ist bei Aushang des Schildes Nattöppet garantiert.

Wichtig für den Neuling, der sich nicht blamieren möchte ist es, nach einer Zapfsäule Ausschau zu halten die den Schriftzug Kassa trägt. Es sei denn der Mann von Welt hat bereits eine akzeptierte Plastikarte in der Hosentasche. Ansonsten steht ihr sozusagen mit dem Schlauch in der Hand auf dem Schlauch . Also immer hübsch an den Kassamaten andocken, die Wähltaste für 95 oder 98 Oktan nicht vergessen und nicht auf den Rücken fallen wenn der Zähler im oberen Teil der Anzeige wie wild anfängt loszurasen. Keine Bange das sind Kronen! Umgerechnet sind wir in Absurdistan längst dabei die Skandinavier bei der Preisentwicklung zu überholen. Selbst im früher so teuren Norwegen liegen die Bensinpriser an manchen Tagen (bei extremen regionalen Unterschieden von mehr als einer Krone) schon unter deutschem Niveau, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Moms (ihr erinnert euch sicherlich, die Märchensteuer) vor einiger Zeit gesenkt wurde. Völlig unklar! Oder?

Was hast Du denn da gekauft? Mutti blättert interessiert die Zeitschrift durch. Erst skeptisch, findet sie den Inhalt dann doch interessanter als unser heimisches C&F Magazin, das sie mir jeden Monat vom Kiosk ins Haus schleppt. Am Abend kann ich mich selbst davon überzeugen. Ich spreche zwar kein Schwedisch, aber im Laufe der Zeit kommt man mit den geschriebenen Texten ganz gut zurecht und die Hälfte verstehe ich allemal.
Auf der Rv48 vor Skövde sehen wir einige Militärfahrzeuge. In den nächsten drei Tagen werden es viele Kolonnen gewesen sein. Die Abendnachrichten berichten über große Manöver in Småland. Polizeibegleitung gibt es dabei nicht. Olivgrün und normaler Straßenverkehr kommen bei der geringen Verkehrsdichte prima miteinander zurecht.

Vor Mariestadt fällt mir wieder eines der zahlreichen Schilder ins Auge, die ähnlich aussehen wie eine Raute und auf Sehenswürdigkeiten hinweisen. Schon oft hat sich ein kleiner Abstecher gelohnt und der junge Tag fordert geradezu zum Entdecken heraus. Fünf Kilometer durch den Wald fahren ist nun wirklich kein Ende und so tuckern wir mit 40km max. den kurvenreichen, schmalen und sehr glatten Weg hinauf zu einer Mine, in der von ca. 1200 bis 1919 das Material für Mühlsteine aus dem Fels gebrochen wurde. Jetzt im Winter sind wir die einzigen Besucher, stapfen einige hundert Meter durch den Schnee hinunter zu den Grotten.
Ein Forstarbeiter begrüßt uns und bereitet seine Kettensäge für den Arbeitstag vor. Sein alter 60 iger Jahre Volvo läßt mich grinsen. Wie das linke Blinklicht in dem es umgebenden Rostfraß noch Halt findet ist mir völlig rätselhaft. Das Nummernschild weist die Straßenzulassung aus. Ein TÜV-Beamter aus hiesigen Landen hätte die Karre sofort an Ort und Stelle erschießen lassen, um dem Spuk ein schnelles Ende zu bereiten. Hier gehen die Uhren anders.
Wir betrachten eine Weile die Gegend und historische Fotografien in der kleinen Materialhütte der Forstleute. Ein Blick auf die Stollen und das brüchige Gestein mahnen dazu, die Warnung vor dem eigenmächtigen Betreten der Anlage ernst zu nehmen.
Eine Stunde später sind wir im Zentrum von Mariestadt. Am Fuße des Domhügels ist schnell ein Parkplatz für den Dicken gefunden. Der Blick auf die kleine, von vorgelagerten Inseln fast abgeschlossenen Bucht des Vänern offeriert ein phantastische Eislandschaft. In der Kyrkogatan dann einige schöne Denkmäler schwedischer Holzbautradition. Die Häuser sind zum Teil über 400 Jahre alt, selbstverständlich bewohnt und das Baujahr eines der Häuser liegt nur kurz nach der Stadtründung von 1583.
Alles in allem ein lohnenswertes Ziel, ein gemütliches Städtchen mit liebenswertem Flair und im Sommer bestimmt verweilenswert. Historie und Moderne sind geschickt verbunden. Auffallend! An bestimmten Tagen ist das Parken in den engen Gassen verboten. Dann fühlt man sich sicher bei einem Spaziergang über das Kopfsteinpflaster um 100 Jahre zurückversetzt. Das liegt sicherlich auch daran, dass Neonwerbung oder große bunte Schaufenster hier tabu sind.
Früher Nachmittag. Die Lebensmittelversorgung auf der grünen Wiese in einem der Konsumtempel ist schnell erledigt. Dabei kann man sich eigentlich Zeit nehmen. Es gibt keinen Parkplatzstress, keine übervollen Gänge zwischen den Regalen in denen viele unbekannte Produkte liegen, die nur auf die Verkostung warten. An der Kasse geht es freundlich zu. Danke schön! Schönen Tag noch. Eben sehr provinziell.
Was macht ein Amifahrer mit genügend Benzin im Tank, reichlich Zeit und leeren Straßen vor der Stoßstange?
Genau!
Er beginnt zu cruizen .
So verbringen wir die nächsten zwei Stunden damit, völlig entspannt und querfeldein über die Pisten zu schleichen. Wenn ich mich recht erinnere, haben uns dabei keine fünf Fahrzeuge überholt. Mein automobiles Traumland!
Nach 130 mls ist die kleine Ausfahrt zu Ende. Zündung aus. Drivers Time. Prost!
Das Anheizen des Grills draußen im Schnee dauert eine Weile. Die Holzkohle war schon auf Öland im September dabei, ist etwas feucht geworden und ich habe keinen Grillanzünder dabei. Ich habe die hinteren Türen des Vans geöffnet. Eine schöne Arbeitsfläche für den Grillmeister entsteht und aus den Boxen klingen Boddy Holly und andere schlimme Sachen, tief aus der Mottenkiste.
Gegessen wird ganz brav in der Hütte! Nach einer Stunde vor der Tür bin ich trotz einigen Harten etwas ausgekühlt. Mein Weibchen hat in der Zwischenzeit Kartoffeln und Gemüse gekocht. Schmeckt großartig.
Nach dem Essen auf das Sofa gelümmelt, schlafe ich schon fast ein.
Lustige kleine Flocken tanzen vor dem Fenster ...

Gruß, Sagasta.
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Snorri
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Der Gott , der Eisen wachsen ließ , der wollte keine Knechte ...

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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 17:48 IP: gespeichert Moderator melden


Moin Sagasta ,

Fotos sind immer gut , Hauptsache Scandinavien . Das Problem mit den unbemannten Tankstellen kenn ich auch , hab da teilweise ein etwas mulmiges Gefühl beim tanken gehabt .

Gruß Peter
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Sagasta
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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 18:29 IP: gespeichert Moderator melden


OK Snorri. Ich krame morgen ein wenig in meinem Fundus und packe die Pics auf meinen Telekomikerspeicher.
Jetzt wird gleich zu Abend gegessen und dann geht es unter der Woche zum Rockkonzert.
Heute spielt Nazareth in Rostock. Genau das Richtige für einen älteren Jahrgang wie mich! Ich habe die Jungs noch nie live gesehen.

Moin, Sagasta.
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Snorri
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  Re: Schweden im März Datum:16.03.05 18:40 IP: gespeichert Moderator melden


Grüß die Heimat von einem alten Satower ! Viel Spaß beim Konzert !
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UweG20
Driver

Kerpen


Ohne Moos nix los !

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  Re: Schweden im März Datum:17.03.05 02:32 IP: gespeichert Moderator melden



Auch von Uns beiden ein herzliches Willkommen im besten Forum.
Wunderschöner Reisebericht,bin gespannt auf die Bilder und geht es mit der Reise weiter

Gruß
Uwe und Iris
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