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auto motor und sport tv Sendung vom 12.01.2003
Gasantrieb
Gas ist nicht gleich Gas! Als Gasantriebsformen stehen Erdgas und Flüssiggas zur Verfügung. Wer seinen Wagen auf Gasantrieb umrüsten will, muss sich aber, egal für welches Gas er sich entscheidet, einen Umbau an seinem Auto vornehmen lassen.
In Deutschland gibt es 650 Anbieter für Erdgas und davon fördern ca. 125 eine Erdgasanlage im Auto. Das hört sich natürlich toll an, allerdings ist der Einbau einer Erdgasanlage mit ca. 4.000,- EUR auch doppelt so teuer, wie die Umrüstung auf Flüssiggas und lohnt sich daher auch praktisch nur, wenn ein regionaler Anbieter bezuschusst.
Der erhöhte Einbaupreis von Erdgas ergibt sich aus der Eigenschaft des Gases. Flüssiggas und Erdgas sind physikalisch gesehen sehr unterschiedlich zu bewerten: Flüssiggas ähnelt Benzin, ist leicht zu "verpacken" und zu transportieren. Erdgas hingegen verlangt aufwändige Drucktanks, denn es muss bei einem Druck von 200 bar im Auto untergebracht werden. Die spezielle Druckkartusche für Erdgas im Auto ist zudem relativ groß und schwer. In den meisten Autos werden diese Druckkartuschen im Kofferraum eines Autos untergebracht, wodurch man auch kleinere Kofferraumvolumina in Kauf nehmen muss. Des Weiteren muss der Fahrer bei Erdgas mit einem Leistungsverlust seines Autos von zehn bis zwanzig Prozent rechnen.
Flüssiggas hingegen braucht nur einen Druck von 10 bar. Der Flüssiggas Tank wird zumeist an die Stelle des Reserverads eingesetzt. Das nun fehlende Reserverad wird durch ein Not-Kit ersetzt. Der Leistungsverlust des Autos bewegt sich im Flüssiggas Betrieb nur um die zwei Prozent.
Bei beiden alternativen Antrieben bleibt der ursprüngliche Benzin- oder Dieselantrieb des Fahrzeugs natürlich erhalten, d.h. der Fahrer kann nach dem Einbau immer noch entscheiden, ob er sein Auto mit Gas oder Benzin betreiben will und zwischen diesen beiden Antriebsalternativen wechseln.
Mit Erd- oder Flüssiggas kann man gegenüber Benzin oder Diesel 40 bis 50 Prozent der Kosten sparen! Die heutige Folge ist daher, dass nicht nur die Zahl der Gasfahrzeuge, sondern auch die der Zapfsäulen zunimmt. Mittlerweile gibt es in Deutschland an die 306 Erdgas Tankstellen und 386 Flüssiggas Tankstellen. Allerdings sind im europäischen Raum wesentlich öfter Flüssiggas Tankstellen zu finden. In Holland zum Beispiel ist Flüssiggas schon lange eine gewohnte Antriebsform und auch in Italien werden damit mittlerweile ca. 1,4 Millionen Fahrzeuge betrieben.
Die Vorteile von Gas liegen eindeutig in der saubereren Verbrennung. So erfüllen derartige Autos Anforderungen bis zur Euro 4 Norm. Probleme entstehen nur dann, wenn durch veraltete Gasanlagen neue Euronormen nicht einzuhalten sind. Seriöse Fachbetriebe arbeiten deshalb nur mit adäquaten Systemen und führen abschließend eine AU durch. Der Kunde kann sich absichern, als dass er sich von seinem Nachrüstfachbetrieb schriftlich bestätigen lässt, dass sein Fahrzeug in der Schadstoffnorm nicht zurück gestuft wird.
Zusätzlich werden Fahrzeuge mit Erdgas oder Flüssiggasantrieb bis 2009 steuerlich begünstigt, danach ist allerdings nur noch eine Begünstigung für Erdgas geplant. Einen Grund für die alleinige Förderung von Erdgas konnte uns leider auch das Bundesumweltmininsterium nicht mitteilen. Aber wie auch immer, auch nach 2009 wird auch Flüssiggas eine preiswertere und umweltschonendere Alternative zu Benzin oder Diesel sein.
Anmerkung zu diesem Artikel: Die Förderung bis 2020 allein für Erdgas basiert auf der Hörigkeit der Bundesregierung und hierbei insbesondere des Umweltministers Trittin gegenüber der finanzstarken und somit mächtigen Erdgaslobby. Der Deutsche Verband Flüssiggas ( www.dvfg.de ) arbeitet z. Zt. intensiv daran, diese Förderung auch für Autogas bis 2020 zu bekommen. Das macht insbesondere deshalb Sinn, weil Autogas (Propan/Butan) nicht nur als "Abfallstoff" bei der Rohölveredelung, sondern in viel grösserem Ausmass auch bei der Erdgasförderung entsteht und auch heute noch vielfach einfach abgefackelt bzw. ungenutzt in die Umwelt entlassen wird. Was kann also der Umwelt mehr nützen, als einen Rohstoff zum Antrieb von Fahrzeugen zu nutzen, der ansonsten unter Entstehung von Emissionen sinnlos abgefackelt wird? Höchstens noch Radfahren.
In England, Frankreich, Italien, Benelux, Polen, Türkei, Ungarn, einigen asiatischen Staaten etc. steigt die Zahl der Tankstellen stetig an. Dort bieten die Fahrzeughersteller wie Vauxhall, Renault, Volvo, Ford etc. etc. umgerüstete Fahrzeuge direkt ab Hersteller an. Australien will bis 2005 10% der Fahrzeuge auf Autogas laufen haben. In Hong-Kong werden ab 2005 keine Diesel-, sondern nur noch Autogastaxis fahren dürfen. Selbst in den USA ist der Anteil wesentlich grösser als in Deutschland.
Irgendwas läuft da doch schief bei uns!!!!
Immerhin: Die Tank & Rast GmbH hat die Zeichen der Zeit erkannt und wird noch in diesem Jahr über 50 Autobahntankstellen in Deutschland mit Autogaszapfsäulen ausrüsten.